19. Februar 2025

Top Story: PropTech und M&A 2025 – Konsolidierung als Wachstumstreiber

Die PropTech-Branche entwickelt sich schnell und verändert die Bau- und Immobilienwirtschaft grundlegend. Mit zunehmender Reife des Marktes steigt jedoch der Druck zur Konsolidierung. Immobilienunternehmen müssen sich mit sinkenden Margen, steigenden regulatorischen Anforderungen und der Herausforderung auseinandersetzen, nachhaltige Geschäftsmodelle profitabel zu skalieren. In diesem Kontext spielt M&A (Fusionen und Übernahmen) eine entscheidende Rolle. Doch warum sind Fusionen oder Verkäufe oft die beste Lösung für PropTechs und etablierte Immobilienunternehmen? Welche Chancen und Herausforderungen entstehen dabei? Dieser Artikel zeigt die aktuellen Entwicklungen im Markt und warum M&A immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Der PropTech-Sektor in Zahlen: Wachstum und Konsolidierungsdruck

Laut dem blackprint PropTech Report 2024 gab es in Deutschland 1.264 aktive PropTech-Startups – ein Wachstum von 41 % im Vergleich zum Vorjahr. Trotz dieses Wachstums nimmt der Druck zur Konsolidierung zu, und M&A wird zunehmend als Alternative zum organischen Wachstum betrachtet.

Die wichtigsten Faktoren hierfür sind:

  • Höhere Profitabilitätsanforderungen: Viele PropTechs bieten innovative Lösungen, haben aber Schwierigkeiten, langfristig wirtschaftlich tragfähig zu sein.
  • Digitalisierung der Immobilienbranche: Etablierte Unternehmen erkennen die Notwendigkeit, digitale Technologien zu integrieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
  • Steigende Anzahl an Transaktionen: Übernahmen und Fusionen helfen, digitale Lösungen schneller in bestehende Geschäftsmodelle zu integrieren.

M&A-Markt: Veränderungen bei Investoren

Ein Blick auf die M&A-Transaktionen zeigt eine deutliche Veränderung bei den Investoren. Während strategische Investoren mit 18 Deals pro Jahr auf einem stabilen Niveau bleiben, haben Finanzinvestoren ihre Deals von 12 im Jahr 2023 auf 20 im Jahr 2024 gesteigert – ein Wachstum von 67 %. Erstmals überholen Finanzinvestoren die strategischen Investoren, was zeigt, dass der Kapitalmarkt das Potenzial der PropTech-Konsolidierung erkannt hat. Zu den aktivsten Finanzinvestoren gehören dabei 468 Capital, Wecken & Cie, und FJ Labs, die durch mehrere Investments wie in assetbird, Kugu, oder Evernest ihre Präsenz im Markt ausbauen. Dies verdeutlicht die zunehmende Attraktivität von PropTech-Übernahmen und die Veränderung im M&A-Markt.

Auch die Investitionsstrategien haben sich gewandelt. Kapital ist weiterhin verfügbar, wird aber gezielt für KI-, Automatisierungs- und ESG-getriebene Geschäftsmodelle bereitgestellt. Während Seed- und Frühphasenfinanzierungen stabil bleiben, wird es für Unternehmen in der Series B+ Phase zunehmend schwieriger, Investoren zu überzeugen. Aufgrund dieser Entwicklung wird M&A zunehmend als bevorzugte Exit-Strategie für Spätphasen-Startups gesehen. Zudem rückt die Konsolidierung des Marktes weiter in den Fokus, da Unternehmen verstärkt auf Effizienzsteigerungen setzen. Besonders Investitionen in Energieeffizienz, Automatisierung und KI-Technologien stehen dabei im Mittelpunkt und werden gezielt gefördert.

Warum M&A für PropTechs sinnvoll ist

Für viele PropTech-Startups kann eine Fusion oder ein Verkauf der beste Weg für langfristigen Erfolg sein.

Die wichtigsten Gründe sind:

  • Skalierung durch Synergien: Ein Zusammenschluss mit einem etablierten Immobilienunternehmen erleichtert den Zugang zu Vertriebsstrukturen und Kundensegmenten.
  • Finanzielle Sicherheit: Späte Finanzierungsrunden sind schwerer zu realisieren, sodass ein Exit durch M&A eine stabile Alternative darstellt.
  • Regulatorische Unterstützung: Die ESG-Regulierung treibt die Branche voran. PropTechs profitieren von der Erfahrung und den Ressourcen etablierter Unternehmen, um den Anforderungen gerecht zu werden.

M&A als Strategie für Immobilienunternehmen

Auch für traditionelle Bau- und Immobilienunternehmen bietet M&A erhebliche Vorteile:

  • Technologische Beschleunigung: Die Übernahme von Neubau Kompass durch Scout24 ermöglicht innovative digitale Lösungen für den Kauf und Verkauf von Neubauprojekten.
  • Erweiterung des Geschäftsmodells im Bereich Energieeffizienz: Die Übernahme von Aareon durch TPG stärkt deren digitale Infrastruktur und Investitionen in nachhaltige Immobilienlösungen.
  • Wettbewerbsvorteile: Die Übernahme von 21st Real Estate durch Sprengnetter erweitert deren Datenexpertise im kommerziellen Immobiliensektor und stärkt die Marktposition.

Fazit: Konsolidierung als Wachstumsmotor der PropTech-Branche

Die PropTech-Branche befindet sich an einem entscheidenden Punkt. Während Innovationen weiterhin das Wachstum antreiben, nimmt der Fokus auf Profitabilität und Marktstabilität zu.

M&A bietet sowohl Startups als auch etablierten Unternehmen große Chancen:

  • PropTechs profitieren von Kapital, Marktstrukturen und regulatorischer Unterstützung.
  • Etablierte Immobilienunternehmen können digitale Innovationen schneller und effizienter integrieren.

Mit einer klaren Strategie und professioneller Begleitung kann M&A nicht nur finanzielle Stabilität sichern, sondern auch nachhaltige Wettbewerbsvorteile schaffen. Die nächsten Jahre werden zeigen, welche Unternehmen die Chancen der Konsolidierung optimal nutzen – und wer als Gewinner aus dieser Entwicklung hervorgeht.