Top Story: Corporate Beteiligungsprogramme: Gemeinsam innovativ – Unternehmensstrategien für die Zusammenarbeit mit Start-ups
In einer zunehmend vernetzten Welt wird die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups immer wichtiger. In der letzten Ausgabe unseres Newsletters wurde die Relevanz von Modellen wie „Venture Clienting“ hervorgehoben. Doch welche weiteren Ansätze gibt es, um Start-ups gezielt zu fördern? Unternehmen jeder Größe können durch Programme wie Inkubatoren, Accelerator-Programme, Minderheitsbeteiligungen oder Joint Ventures von der Zusammenarbeit mit Start-ups profitieren und Innovationspotenziale erschließen.
Warum beteiligen sich Corporates überhaupt?
Beteiligungsprogramme bieten Unternehmen Vorteile wie Zugang zu neuen Technologien, Märkten und einer agilen Innovationsstrategie. Oft suchen Unternehmen aber nicht nur Kapital – sie suchen „intelligentes Geld“: Unterstützung, die strategisches Know-how, Netzwerke und Synergien mit sich bringt. Die Zusammenarbeit mit Start-ups bringt frische Impulse in bestehende Strukturen und schafft langfristige Partnerschaften und Netzwerke, die nachhaltiges Wachstum sichern.
Die verschiedenen Beteiligungsmodelle im Überblick
Nachfolgend die wichtigsten Beteiligungsmodelle, geordnet nach den strategischen Zielen der Unternehmen:
Frühphasige Innovationsförderung und agilere Unternehmenskultur
- Inkubatoren: Start-ups die Basis für den Durchbruch bieten
Inkubatoren bieten Start-ups in einer frühen Entwicklungsphase Zugang zu Arbeitsplätzen, Infrastruktur, Mentoring und Netzwerken, oft in engem Austausch mit den Fachkräften des Unternehmens. Für die Unternehmen bedeutet dies einen frühen Zugang zu Innovationen und frische Impulse für die eigene Kultur.
Beispiel: Die Deutsche Telekom betreibt mit hubraum einen eigenen Inkubator.
- Accelerator-Programme: Schnelles Wachstum und Skalierung fördern
Acceleratoren bieten kurzfristige und intensive Unterstützung für schnelles Wachstum. Unternehmen können so vielversprechende Technologien schnell evaluieren und als Pilotkunden testen.
Beispiel: SAP unterstützt Start-ups mit dem SAP.iO-Accelerator.
- Service for Equity: Ressourcen strategisch nutzen
Beim „Service for Equity“-Ansatz erhalten Start-ups Ressourcen wie Medienplatzierungen im Tausch gegen Unternehmensanteile. Unternehmen können so ungenutzte Kapazitäten nutzen und Partnerschaften aufbauen.
Beispiel: ProSiebenSat.1 bietet mit SevenVentures Start-ups Werbezeit gegen Unternehmensanteile.
Flexibler Zugang zu Technologien und langfristige Partnerschaften
- Minderheitsbeteiligungen: Flexibler Zugang zu Innovationen
Minderheitsbeteiligungen erlauben Unternehmen finanzielle Beteiligung ohne Kontrollübernahme und bieten Flexibilität, Innovationen im kontrollierten Umfeld zu testen.
Beispiel: Die Commerzbank beteiligt sich über ihren neosfer an FinTech-Start-ups.
- Corporate Venture Capital (CVC): Gezielte Investments für Wachstum
CVC-Fonds bieten eine strukturierte Möglichkeit für Investitionen in Start-ups, die auf strategisches Wachstum abzielen.
Beispiel: BMW i Ventures investiert weltweit in nachhaltige Mobilitätslösungen.
Direktes Wachstum und Markterschließung
- Mehrheitsbeteiligungen: Direkte Kontrolle und Integration
Mehrheitsbeteiligungen ermöglichen eine stärkere Einflussnahme und Integration von Start-ups. Unternehmen können Technologien direkt ins Portfolio aufnehmen.
Beispiel: SAP erwirbt LeanIX, um seine Expertise im Bereich Enterprise Architecture Management zu erweitern.
- Joint Ventures: Synergien schaffen und Risiken teilen
In einem Joint Venture bündeln beide Partner ihre Stärken und teilen das Risiko. Unternehmen können neue Märkte oder Technologien erschließen.
Beispiel: Bosch und Nikola Motors kooperieren im Bereich Brennstoffzellen-Lkw.
Chancen und Herausforderungen der Beteiligungsmodelle
Beteiligungsprogramme bieten Unternehmen und Start-ups große Chancen, erfordern aber klare Absprachen und regelmäßige Kommunikation:
- Für Start-ups bedeutet eine Beteiligung finanzielles Wachstum und Zugang zu neuen Märkten. Die Herausforderung besteht darin, flexibel zu bleiben und sich nicht zu stark an die Bedürfnisse des Partners anzupassen.
- Für Unternehmen bieten die Modelle Zugang zu Innovationen, verlangen aber strategisches Know-how. Mehrheitsbeteiligungen und Joint Ventures erfordern intensive Ressourcen und Integration.
Fazit: Vielfalt als Schlüssel zum Erfolg
Corporate-Beteiligungsprogramme bieten Unternehmen vielfältige Möglichkeiten, Zugang zu innovativen Technologien und Ideen zu erhalten. Ob Inkubator, Accelerator oder Joint Venture – jedes Modell bietet Chancen und Herausforderungen. Der Schlüssel liegt in einer klaren Strategie und einem offenen Dialog. Gemeinsam mit Start-ups gestalten Unternehmen die Zukunft und stärken den Innovationsstandort Deutschland.