Beginnen wir mit der langfristigen Exit-Vorbereitung
1. Steigerung des Unternehmenswerts
Eine der Hauptaufgaben bei der Vorbereitung auf eine M&A-Transaktion ist die Steigerung des Unternehmenswerts. Dies kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden:
• Ertragspotenziale heben: Der Umsatz kann durch eine durchdachte Preispolitik und den Fokus auf multiple-treibende Geschäftsmodelle wie Subscription-Dienste, Lizenzgebühren oder professionelle Dienstleistungen erhöht werden. Ebenso wichtig ist es, sich auf die profitabelsten Geschäftsbereiche zu konzentrieren und verlustbringende Bereiche zu identifizieren und zu eliminieren. Investitionen sollten harmonisiert und mit dem Exithorizont abgestimmt werden, um sprunghafte Fixkosten zu vermeiden.
• Zukunft greifbar machen: Eine laufende Budgetierung und Planungstreue sind unerlässlich, ebenso wie die genaue Erfassung und Steuerung der Sales Pipeline und relevanter Kennzahlen. Eine klar definierte Entwicklungs-Roadmap sowie die Messung von Referral-Quoten und NPS-Scores tragen dazu bei, die Zukunft des Unternehmens greifbar und nachvollziehbar zu machen.
• Kaufpreis optimieren: Die Optimierung der Zahlungsziele, Reduzierung von Vorräten und Sicherheiten sowie eine solide Ausschüttungspolitik verbessern die Equity-Bridge. Equity Bridge? Vereinfacht ist das die Differenz zwischen Unternehmenswert und Kaufpreis für die Anteile. Unternehmenswert minus Schulden zzgl. freie Barmittel.
2. Erhöhung der Erfolgswahrscheinlichkeit des Transaktionsabschlusses
Um die Erfolgsaussichten einer M&A-Transaktion zu maximieren, ist es wichtig, potenzielle Transaktionsrisiken zu eliminieren und die Transaktionswahrscheinlichkeit zu steigern:
• Transaktionsrisiken eliminieren: Freedom-to-Operate-Analysen, eine bereinigte Cap-Table, saubere Dokumentation (IP, Compliance, KYC) und die Neuverhandlung von Change of Control Klauseln sind entscheidende Maßnahmen. Abhängigkeiten von Schlüsselressourcen sollten reduziert und Vertragsfristen an den Exit angepasst werden. Ein robustes Corporate Governance System unterstützt die langfristige Stabilität des Unternehmens.
• Transaktionswahrscheinlichkeit steigern: Kommerzielle Deals, die potenziellen Käufern zeitlich beschränkte Exklusivitätslizenzen gewähren, können die Attraktivität des Unternehmens erhöhen. Frühzeitige Kontaktanbahnung zu operativen Kaufentscheidern und eine strategische Allokation von IP im Unternehmen sind weitere wichtige Schritte.
Und was geht noch kurz vor dem Exit?
1. Steigerung des Unternehmenswerts
Auch kurzfristige Maßnahmen können den Unternehmenswert erheblich beeinflussen:
• Umsatzwirksame Maßnahmen: Transparente Sales Pipeline und Prozesse, die Realisierung von Vertragsverlängerungen sowie die Einführung von Exit-Boni für Sales-Mitarbeiter sind effektive Strategien. Es gilt, Sales- und Marketing-Ausgaben stärker auf Sales zu fokussieren und mit Key-Accounts die Sales-Potenziale für die kommenden 12-24 Monate auszuloten.
• Kostenwirksame Maßnahmen: Spezifische Buchung und Ausweisung von Sondereffekten, die Vermeidung neuer langfristiger Verpflichtungen und die Verschiebung verschiebbarer Extra-Ausgaben sind zentrale Maßnahmen. Neue HR-Kompensations-Modelle sollten vermieden werden.
• Kaufpreiswirksame Maßnahmen: Ein solides Forderungsmanagement und die Reduktion von Debt-like Items wie trapped cash und down-payments sind entscheidend. Es ist wichtig, Verhandlungslinien klar zu definieren und durchzusetzen.
2. Erhöhung der Erfolgswahrscheinlichkeit des Transaktionsabschlusses
Auch kurzfristige Maßnahmen können die Erfolgswahrscheinlichkeit des Transaktionsabschlusses erhöhen:
• Transaktionswahrscheinlichkeit steigern: Eine zukunftsorientierte Equity Story und eine smarte Bieteransprache, einschließlich Kamingespräche, Frontrunner, Buyer Education und Stapled Finance, können die Attraktivität des Unternehmens erhöhen. Eine gründliche Due-Diligence-Vorbereitung ist unerlässlich.
• Transaktionsrisiken senken: Shareholder Alignment durch ein Seller’s Agreement, W&I Insurance und ein gut durchdachtes Transaction Timing sind wichtige Maßnahmen. Prozess-Exklusivitäten sollten vermieden werden, um Flexibilität zu gewährleisten.
Zusammenfassung
Die erfolgreiche Vorbereitung auf eine M&A-Transaktion erfordert eine sorgfältige und umfassende Planung. Langfristige Maßnahmen zur Steigerung des Unternehmenswerts und zur Erhöhung der Erfolgswahrscheinlichkeit des Transaktionsabschlusses sind ebenso wichtig wie kurzfristige Maßnahmen. Durch eine durchdachte und gut umgesetzte Exit-Strategie kann der Unternehmenswert signifikant gesteigert und die Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss der Transaktion erhöht werden.
Für Software-Unternehmen haben wir noch eine gesonderte Checkliste erstellt.
Checkliste für Qualität von und Risiken in Software-Unternehmen
Codequalität:
• Analyse des Quellcodes auf Qualität, Konsistenz und Dokumentation.
• Überprüfung auf technische Schulden und mögliche Probleme bei der Wartung.
Softwarearchitektur:
• Bewertung der Softwarearchitektur auf Skalierbarkeit, Flexibilität und Performance.
• Überprüfung der Architekturentscheidungen und deren Begründung.
Sicherheitsaspekte:
• Überprüfung der Sicherheitsmechanismen innerhalb der Software.
• Prüfung auf bekannte Schwachstellen und Sicherheitslücken.
Compliance und Lizenzen:
• Sicherstellung, dass alle verwendeten Komponenten (einschließlich Open-Source-Software) korrekt lizenziert sind.
• Überprüfung auf Einhaltung relevanter rechtlicher und regulatorischer Anforderungen.
Entwicklungsprozesse:
• Bewertung der eingesetzten Entwicklungsprozesse und -methoden (z.B. Agile, DevOps).
• Überprüfung der Qualitätssicherungsmaßnahmen, einschließlich Teststrategien und -umsetzungen.
Technologie-Stack:
• Analyse des verwendeten Technologie-Stacks und dessen Zukunftsfähigkeit.
• Überprüfung auf Abhängigkeiten und mögliche Risiken durch veraltete Technologien.
System- und Infrastruktur:
• Bewertung der IT-Infrastruktur und deren Eignung für die bestehende und zukünftige Software.
• Überprüfung der Cloud-Strategie und der Nutzung von Cloud-Diensten.
Performance und Skalierbarkeit:
• Tests und Analysen zur Performance der Software unter verschiedenen Lastbedingungen.
• Bewertung der Skalierbarkeitsstrategien und -möglichkeiten.
Dokumentation:
• Überprüfung der technischen Dokumentation, Benutzerhandbücher und Schulungsmaterialien.
• Bewertung der Dokumentation der Entwicklungsprozesse und -richtlinien.
Team und Fähigkeiten:
• Analyse der Fähigkeiten und Erfahrungen des Entwicklerteams.
• Überprüfung der Organisationsstruktur und der Teamdynamik.
Support und Wartung:
• Bewertung der bestehenden Support- und Wartungsprozesse.
• Überprüfung der Kundenzufriedenheit und der Reaktionsfähigkeit bei Problemen.
Produkt-Roadmap:
• Analyse der zukünftigen Entwicklungspläne und der strategischen Ausrichtung des Produkts.
• Bewertung der Machbarkeit und der Risiken der geplanten Features und Releases.